Bettina (*2003) gewann beim Schreibwettbewerb 22/23 zum Thema «Licht aus!» den ersten Platz in ihrer Kategorie.
Ich will eigentlich was schreiben
doch mir fehlen die Ideen dazu.
Ich hocke vor leeren Seiten,
schaue der Zeit beim Zerrinnen zu,
und frage mich wozu das Ganze überhaupt?
Etwas zu schreiben ist schwer.
wenn einem die Ideen fehlen,
und ich wünschte mir sehr,
ihnen zu befehlen, in meinen Kopf zurückzukehren.
Doch sollten sie nicht herumschwirren,
mich noch mehr verwirren,
wie es Gedanken so an sich haben.
Soll man, so kann man sich fragen,
überhaupt noch weitermachen, bei all den Plagen,
bei den Qualen des Erinnerns,
aus denen es kein Entrinnen gibt?
Oder soll man es einfach abbrechen,
nie mehr darüber sprechen,
wie ungerecht so Vieles ist?
Nein, das wird die Probleme dieser Welt nicht lösen
und die Bösen werden nichts dagegen haben,
wenn wir aufhören zu hinterfragen,
was um uns herum geschieht,
wenn es uns nicht mehr berührt,
wenn jemand, der aus seiner Heimat flieht
im Mittelmeer untergeht,
Kriegsführung bei manchen Kindern auf dem Stundenplan steht
und es mit unserer Erde, wie wir sie kennen,
womöglich unumkehrbar auf ein Ende zugeht.
Wir fühlen uns machtlos, ein Happy End scheint aussichtslos.
Was sollen wir da noch gross tun?
Dennoch scheint mir die Lage nicht komplett hoffnungslos,
wir sind nämlich nie ganz hilflos.
Doch lasst mich von vorne beginnen.
Warum ich überhaupt schreiben will, möchtest du wissen.
Weil mich Geschichten faszinieren.
Mit ihnen kannst ich dem Alltag für einen Moment entfliehen,
wenn sie mich in neue Welten entführen.
Sie können gleichzeitig aber auch Dinge kritisieren,
bringen Leute zum Diskutieren,
indem sie Konflikte fingieren, die so zwar nicht existieren,
aber die Leser zum Reflektieren über die Realität bewegen.
Wenn die Leser die Welt mit den Augen der Charakter sehen,
können sie so eine neue Perspektive entdecken
und vielleicht gewisse Dinge mit einer neuen Haltung angehen.
Die Liste könnte sich von mir aus noch über viele Seiten erstrecken,
doch damit wäre nur die halbe Frage beantwortet.
Warum ich?
Wer bin ich schon, dass meine Geschichten etwas bewirken würden?
Vielleicht hast du ähnliche Zweifel, die dich davon abhalten,
deine Talente zu entfalten
und mit ihnen etwas zu erreichen?
Dann lass mich das mal mit einem Samenkorn vergleichen.
Ein Baum fängt auch nur als kleiner Samen an
und wird dennoch einmal grösser als jeder Mann.
Doch würde der Samen nie gesät,
aus Angst, dass der Baum niemals wachsen kann,
wird auch kein Baum entstehen,
gross wie ein Mann
und somit würde einem die Gelegenheit entgehen,
dass einem der Baum später einmal Schatten spendet
und ein Vogelpaar ihn als Brutplatz verwendet.
Es muss nicht unbedingt das Schreiben sein,
vielleicht fällt dir auch etwas anderes ein.
Wichtig ist, dass wir damit beginnen,
etwas Licht in diese Welt zu bringen
und unsere Begabungen zum Wohle anderer einsetzen.
Wenn wir uns dabei noch gegenseitig unterstützen,
wird es uns gelingen,
viele Ungerechtigkeiten zu bezwingen.
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